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Das mans aber dem Esopo zuschreibet, ist meins achtens, ein Geticht, und vieleicht nie kein Mensch auff Erden, Esopus geheissen, Sondern, ich halte, es sey etwa, durch viel weiser Leute zuthun, mit der zeit Stuck nach Stuck zuhauffen bracht, und endlich etwa durch einen Gelerten, in solche Ordnung gestelt, Wie ist in Deudscher sprach, etliche mochten, die Fabel und Spruche, so bey uns im brauch sind, samlen, und darnach jemand ordentlich in ein Buch fassen, Denn solche feine Fabeln in diesem Buch, vermocht jgt alle Welt nicht, schweig denn ein Mensch, erfinden. Drumb ist gleublicher, das etliche, dieser Fabeln fast alt, etliche noch elter, etliche aber new gewesen sind, zu der zeit, da dis Buchlin gesamlet ist, wie denn solche Fabeln pflegen, von jar zu jar zuwachssen, und sich mehren, Darnach einer von seinen Vorfaren und Eltern horet und samlet.
Und Quintilianus, der grosse scharffe Meister uber Bucher zu vrteilen, helts auch dafur, das nicht Esopus, sondern der allergelertesten einer in griechischer Sprach, als Hesiodus, oder desgleichen, dieses Buchs Meister sey, Denn es dunckt jn, wie auch billich, unmuglich sein, das solcher Tolpel, wie man Esopum malet, und beschreibet, solte solch Wig und Kunst vermugen, die in diesem Buch und Fabeln funden wird, und bleibt also dis Buch eines vnbekandten und vnbenanten Meisters. Und zwar, es lobet und preiset sich selbs hoher, denn es keines Meisters name preisen kondte.
Doch mogen die, so den Esopum zum Meister ertichtet haben, und sein leben dermassen gestellet, vieleicht Ursach gnug gehabt haben, nemlich, das sie als die weisen Leute, solch Buch, umd gemeines Nuzes willen, gerne hetten jederman gemein gemacht (Denn wir sehen, das die jungen Kindern, und jungen Leute, mit Fabeln und Merlin leichtlich bewegt) und also mit lust und liebe zur Kunst und Weisheit gefurt wurden, welche lust und liebe deste grosser wird, wenn ein Esopus, oder dergleichen Larua oder Fastnachtpuss furgestellet wird, der solche Kunst ausrede oder furbringe, das sie deste mehr drauffmercken, und gleich mit lachen annemen und behalten. Nicht allein aber die Kinder, sondern auch die grossen Fursten und Herrn, kan man nicht bas betriegen, zur Warheit, und zu jrem nuz, denn das man jnen lasse die Narren die Warheit sagen, dieselbigen konnen sie leiden und horen, sonst wollen oder konnen sie, von keinem Weisen die Warheit leiden, Ja alle Welt hasset die Warheit, wenn sie einen trifft.
Darumb haben solche weise hohe Leute die Fabeln erticht, und lassen ein Thier mit dem andern reden, Alz solten sie sagen, Wolan, es wil niemand die Warheit horen noch leiden, und man kan doch der Warheit nicht emberen, So wollen wir sie schmucken, und unter einer lustigen Lugenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden, Und weil man sie nicht wil horen, durch Menschen mund, das man sie doch hore, durch Thierer und Bestien mund. So geschichts denn, wenn man die Fabeln lieset, das ein Thier dem andern, ein Wolff dem andern, die Warheit sagt, Ja zuweilen, der gemalete Wolff oder Beer, oder Lewe im Buch, dem rechten zweifussigen Wolff und Lewe einen guten Text heimlich lieset, den im sonst kein Prediger, Freund noch Feind lesen durffte. Also auch ein gemalter Fuchs im Buch, so man die Fabeln lieset, sol wol einen Fuchs uber Tisch also ansprechen, das jm der Schweis mochte ausbrechen, und solte wol den Esopum gern wollen erstechen oder verbrennen. Wie denn der Tichter des Esopi anzeigt, das auch Esopus, umb der Warheit willen ertodtet sey und in nicht geholffen hat, das er in Fabeln weise, als ein Narr, dazu ein ertichter Esopus, solche Warheit die Thier hat reden lassen, Denn die Warheit ist das unleidlichste ding auff Erden.
Aus der Ursachen, haben wir uns dis Buch furgenomen zu fegen, vno im ein wenig besser Gestalt zu geben, denn es bisher gehabt, Allermeist umb der Jugend willen, das sie solche feine Lere und Warnung unter der lieblichen gestalt der Fabeln, gleich wie in einer Mummerey oder Spiel, deste lieber lerne, und fester behalte. Denn wir gesehen haben, welch ein ungeschickt Buch aus dem Esopo gemacht haben, die den Deudschen Esopum, der furhanden ist, an tag geben haben, welche wol werd weren einer groffen Straffe, als die nicht allein solch fein nuzlich Buch, zu schanden und vnnuss gemacht, sondern auch viel Zufass aus jrem Kopff hinzu gethan, Wiewol das noch zu leiden were.
Daruber so schendliche unzuchtige Bubenstuck darein gemischt, das kein zuchtig, from Mensch leiden, zuvor kein jung Mensch, one schaden lesen oder horen kan, Gerad, als hetten sie ein Buch in das gemein Frawen haus, oder sonst unter lose Buben gemacht, Denn sie nicht den Nuz und Kunst in den Fabeln gesucht, sondern allein ein Kurzweil und Gelechter daraus gemacht, Gerade, als hetten die Hochweisen Leute jren treuen grossen vleis dahin gericht, das solche leichtfertige Leute solten ein Geschwess und Narrenwerck aus jrer Weisheit machen, Es sind Sew und bleiben Sew, fur die man ja nicht solt Berlen werffen. Darumb so bitten wir alle frome Herzen, wollen denselbigen Deudschen schendlichen Esopum ausrotten, und diesen an sein stat gebrauchen, Man kan dennoch wol frolich sein, und solcher Fabel eine des Abends uber Tisch mit Kindern und Gesind nuglich und lustiglich handeln, das man nicht darff so schampar und vnuernunfftig sein, wie in den unzuchtigen Tabernen und Wirtsheusern, Denn wir vleis gethan haben, eitel feine reine nuzliche Fabeln, in ein Buch zubringen, dazu die Legend Esopi.
Was sonst nuz und nicht schedliche Fabeln sind, wollen wir mit der zeit auch, so Got wil, leutern und fegen, damit es ein lustiger und lieblicher, doch erbarlicher und zuchtiger und nusslicher Esopus werde, des man one Sunde lachen und gebrauchen konde, Kinder und Gesind zu warnen und unterweisen auff jr zukunfftiges Leben und Wandel, Daher er denn von anfang ertichtet und gemacht ist.
Und das ich ein Exempel gebe der Fabeln wol zu gebrauchen, Wenn ein Hausvater uber Tisch wil Kurzweil haben, die nuzlich ist, kan er sein Weib, Kind, Gesind fragen, Was bedeut diese oder diese Fabel? und beide sie und sich darin uben. Als die funffte Fabel vom Hund mit dem Stuck Fleisch im Maul, bedeutet, wenn einem Knecht oder Magd zu wol ist, und wils bessern, so gehets jm, wie dem Hund, das sie das gute verlieren, und jenes bessere nicht kriegen. Item, wenn sich ein Knecht an den andern hengt, und sich verfuren lefft, das im gehe, wie dem Frosch an der Maus gebunden, in der dritten Fabel, die der Weihe alle beide fras, Und so fort an in den andern Fabeln mit lieb, mit leid, mit dreuen und locken, wie man vermag, One das wir mussen das unser bei inen thun.
«Книга басен» («Мерлин») 28 была изданием весьма известным для самых эрудированных людей на земле, особенно среди язычников. Хотя, положа руку на сердце, если говорить о мирской жизни, кроме Священного Писания, знавал я немного книг, должных превзойти эту пользой, изяществом и мудростью, при этом не высокопарных. [Порой] 29 при рассмотрении хочется воскликнуть, ибо среди дурных слов и простодушных басен находится и изысканнейшие морали, предупреждения и советы (тем, кто, вестимо, в них нуждается), должные применяться и в быту, и в обхождении с людьми и старше по рангу, и младше, дабы смочь выжить средь злых людей в мире полном лжи и жестокости.
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Скорее всего, подразумевается поэма Гальфрида Монмутского (1090–1155) «Жизнь Мерлина» (1149–1151); возможно, речь идёт о старофранцузском романе «Мерлин» Робера де Борона (1200).
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Здесь и далее: в квадратных скобках помещены подразумеваемые дополнения к переводу.