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Сиддхартха (На немецком языке)
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Гессе Герман

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"Du hast Recht, Samana. Warte einen Augenblick."

Kamaswami ging hinaus und kehrte mit einer Rolle wieder, die er seinem Gaste hinreichte, indem er fragte: "Kannst du dies lesen?"

Siddhartha betrachtete die Rolle, in welcher ein Kaufvertrag niedergeschrieben war, und begann ihren Inhalt vorzulesen.

"Vortrefflich", sagte Kamaswami. "Und willst du mir etwas auf dieses Blatt schreiben?"

Er gab ihm ein Blatt und einen Griffel, und Siddhartha schrieb und gab das Blatt zurXck.

Kamaswami las: "Schreiben ist gut, Denken ist besser. Klugheit ist gut, Geduld ist besser."

"VorzXglich verstehst du zu schreiben," lobte der Kaufmann. "Manches werden wir noch miteinander zu sprechen haben. FXr heute bitte ich dich, sei mein Gast und nimm in diesem Hause Wohnung."

Siddhartha dankte und nahm an, und wohnte nun im Hause des HXndlers. Kleider wurden ihm gebracht, und Schuhe, und ein Diener bereitete ihm tXglich das Bad. Zweimal am Tage wurde eine reichliche Mahlzeit aufgetragen, Siddhartha aber aX nur einmal am Tage, und aX weder Fleisch noch trank er Wein. Kamaswami erzXhlte ihm von seinem Handel, zeigte ihm Waren und Magazine, zeigte ihm Berechnungen. Vieles Neue lernte Siddhartha kennen, er hXrte viel und sprach wenig. Und der Worte Kamalas eingedenk, ordnete er sich niemals dem Kaufmanne unter, zwang ihn, dass er ihn als seinesgleichen, ja als mehr denn seinesgleichen behandle. Kamaswami betrieb seine GeschXfte mit Sorglichkeit und oft mit Leidenschaft, Siddhartha aber betrachtete dies alles wie ein Spiel, dessen Regeln genau zu lernen er bemXht war, dessen Inhalt aber sein Herz nicht berXhrte.

Nicht lange war er in Kamaswamis Hause, da nahm er schon an seines Hausherrn Handel teil. TXglich aber zu der Stunde, die sie ihm nannte, besuchte er die schXne Kamala, in hXbschen Kleidern, in feinen Schuhen, und bald brachte er ihr auch Geschenke mit. Vieles lehrte ihn ihr roter, kluger Mund. Vieles lehrte ihn ihre zarte, geschmeidige Hand. Ihm, der in der Liebe noch ein Knabe war und dazu neigte, sich blindlings und unersXttlich in die Lust zu stXrzen wie ins Bodenlose, lehrte sie von Grund auf die Lehre, dass man Lust nicht nehmen kann, ohne Lust zu geben, und dass jede GebXrde, jedes Streicheln, jede BerXhrung, jeder Anblick, jede kleinste Stelle des KXrpers ihr Geheimnis hat, das zu wecken dem Wissenden GlXck bereitet. Sie lehrte ihn, dass Liebende nach einer Liebesfeier nicht voneinander gehen dXrfen, ohne eins das andere zu bewundern, ohne ebenso besiegt zu sein, wie gesiegt zu haben, so dass bei keinem von beiden XbersXttigung und Xde entstehe und das bXse GefXhl, missbraucht zu haben oder missbraucht worden zu sein. Wunderbare Stunden brachte er bei der schXnen und klugen KXnstlerin zu, wurde ihr SchXler, ihr Liebhaber, ihr Freund. Hier bei Kamala lag der Wert und Sinn seines jetzigen Lebens, nicht im Handel des Kamaswami.

Der Kaufmann Xbertrug ihm das Schreiben wichtiger Briefe und VertrXge, und gewXhnte sich daran, alle wichtigen Angelegenheiten mit ihm zu beraten. Er sah bald, dass Siddhartha von Reis und Wolle, von Schiffahrt und Handel wenig verstand, dass aber seine Hand eine glXckliche war, und dass Siddhartha ihn, den Kaufmann, Xbertraf an Ruhe und Gleichmut, und in der Kunst des ZuhXrenkXnnens und Eindringens in fremde Menschen. "Dieser Brahmane," sagte er zu einem Freunde, "ist kein richtiger Kaufmann und wird nie einer werden, nie ist seine Seele mit Leidenschaft bei den GeschXften. Aber er hat das Geheimnis jener Menschen, zu welchen der Erfolg von selber kommt, sei das nun ein angeborener guter Stern, sei es Zauber, sei es etwas, das er bei den Samanas gelernt hat. Immer scheint er mit den GeschXften nur zu spielen, nie gehen sie ganz in ihn ein, nie beherrschen sie ihn, nie fXrchtet er Misserfolg, nie bekXmmert ihn ein Verlust."

Der Freund riet dem HXndler: "Gib ihm von den GeschXften, die er fXr dich treibt, einen Drittel vom Gewinn, lass ihn aber auch denselben Anteil des Verlustes treffen, wenn Verlust entsteht. So wird er eifriger werden."

Kamaswami folgte dem Rat. Siddhartha aber kXmmerte sich wenig darum. Traf ihn Gewinn, so nahm er ihn gleichmXtig hin; traf ihn Verlust, so lachte er und sagte: "Ei sieh, dies ist also schlecht gegangen!"

Es schien in der Tat, als seien die GeschXfte ihm gleichgXltig. Einmal reiste er in ein Dorf, um dort eine groXe Reisernte aufzukaufen.

Als er ankam, war aber der Reis schon an einen andern HXndler verkauft. Dennoch blieb Siddhartha manche Tage in jenem Dorf, bewirtete die Bauern, schenkte ihren Kindern KupfermXnzen, feierte eine Hochzeit mit und kam Xberaus zufrieden von der Reise zurXck. Kamaswami machte ihm VorwXrfe, dass er nicht sogleich umgekehrt sei, dass er Zeit und Geld vergeudet habe. Siddhartha antwortete: "Lass das Schelten, lieber Freund! Noch nie ist mit Schelten etwas erreicht worden. Ist Verlust entstanden, so lass mich den Verlust tragen. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Reise. Ich habe vielerlei Menschen kennen gelernt, ein Brahmane ist mein Freund geworden, Kinder sind auf meinen Knien geritten, Bauern haben mir ihre Felder gezeigt, niemand hat mich fXr einen HXndler gehalten."

"Sehr hXbsch ist dies alles," rief Kamaswami unwillig, "aber tatsXchlich bist du doch ein HXndler, sollte ich meinen! Oder bist du denn nur zu deinem VergnXgen gereist?"

"Gewiss," lachte Siddhartha, "Gewiss bin ich zu meinem VergnXgen gereist. Wozu denn sonst? Ich habe Menschen und Gegenden kennen gelernt, ich habe Freundlichkeit und Vertrauen genossen, ich habe Freundschaft gefunden. Sieh, Lieber, wenn ich Kamaswami gewesen wXre, so wXre ich sofort, als ich meinen Kauf vereitelt sah, voll Xrger und in Eile wieder zurXckgereist, und Zeit und Geld wXre in der Tat verloren gewesen. So aber habe ich gute Tage gehabt, habe gelernt, habe Freude genossen, habe weder mich noch andre durch Xrger und durch Eilfertigkeit geschXdigt. Und wenn ich jemals wieder dorthin komme, vielleicht um eine spXtere Ernte zu kaufen, oder zu welchem Zwecke es sei, so werden freundliche Menschen mich freundlich und heiter empfangen, und ich werde mich dafXr loben, dass ich damals nicht Eile und Unmut gezeigt habe. Also lass gut sein, Freund, und schade dir nicht durch Schelten! Wenn der Tag kommt, an dem du sehen wirst: Schaden bringt mir dieser Siddhartha, dann sprich ein Wort, und Siddhartha wird seiner Wege gehen. Bis dahin aber lass uns einer mit dem andern zufrieden sein."

Vergeblich waren auch die Versuche des Kaufmanns, Siddhartha zu Xberzeugen, dass er sein, Kamaswamis, Brot esse. Siddhartha aX sein eignes Brot, vielmehr sie beide aXen das Brot anderer, das Brot aller. Niemals hatte Siddhartha ein Ohr fXr Kamaswamis Sorgen, und Kamaswami machte sich viele Sorgen. \War ein GeschXft im Gange, welchem Misserfolg drohte, schien eine Warensendung verloren, schien ein Schuldner nicht zahlen zu kXnnen, nie konnte Kamaswami seinen Mitarbeiter Xberzeugen, dass es nXtzlich sei, Worte des Kummers oder des Zornes zu verlieren, Falten auf der Stirn zu haben, schlecht zu schlafen. Als ihm Kamaswami einstmals vorhielt, er habe alles, was er verstehe, von ihm gelernt, gab er zur Antwort: "Wolle mich doch nicht mit solchen SpXen zum Besten haben! Von dir habe ich gelernt, wie viel ein Korb voll Fische kostet, und wie viel Zins man fXr geliehenes Geld fordern kann. Das sind deine Wissenschaften. Denken habe ich nicht bei dir gelernt, teurer Kamaswami, suche lieber du es von mir zu lernen."

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