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Der Band ist folgendermassen aufgebaut:
Nach der Einf"uhrung, in der das eigentliche Problem und die Forschungsziele formuliert sind, folgt eine umfassende historiographische "Ubersicht der verschiedenen Standpunkte und Einstellungen bei der Erforschung der Volksbr"auche und — rituale. Die Auffassung der Br"auche h"angt vom allgemeinen Stand und Niveau der Entwicklung der Gesellschaftswissenschaften ab. Im grossen und ganzen ist gen"ugendes Faktenmaterial und theoretische Erkenntnisse des gegebenen Gegenstandes gesammelt worden. Einf"uhrenden Charakter hat auch der Beitrag "uber die historische Entwicklung der Zeitrechnungssysteme, die Volks-, B"urger- und Kirchenkalender, die die Rhythmik der Feste und Rituale bestimmen.
Weiter folgt der Hauptteil, d. h. die Erforschung der einzelnen Komponenten, die den Ritus der Kalenderbr"auche ausmachen. Jede dieser Komponenten wird nach M"oglichkeit in ihrer Entwicklung vom Ausgangspunkt an verfolgt. Eine der "altesten Elemente des Festritus waren wohl die Beobachtung verschiedener Merkmale und Regeln sowie das Wahrsagen "uber das Wetter, die Ernte usw., denen reale Beobachtungen der Naturerscheinungen zugrunde lagen.
Wichtige Komponenten des Kalenderritus sind magische Rituale, die mit dem Ackerbau und der Viehzucht in Zusammenhang standen und die eine Erh"ohung; der Ernteertr"age und des Viehzuwachses bezwecken sollten.
Diesen angeblichen landwirtschaftlichen Ritualen und Volksglauben schliessen sich Rituale erotischen Charakters an, die auf die Idee der Gleichheit der Ertragsf"ahigkeit des Bodens und der Fruchtbarkeit der Frauen beruhen. Ihnen liegt die spontane Sorge um die Reproduktion des Menschen selber zugrunde.
Eine wesentliche Spur im Kalenderritus der europ"aischen V"olker hinterliessen die Rituale und Glauben, die mit der Sonne verbunden waren (Die Sonne als reinigende und fruchtbringende Kraft). Ihnen sehr nahe stehen die mit dem Feuer als reinigende und sch"utzende verbundenen Rituale und Volksglauben. Bedeutenden Raum nehmen auch die Wasserrituale ein (Das Wasser als reinigende und fruchtbringende Kraft). Von komplizierterer Herkunft sind die Rituale und Volksglauben, die sich auf Pflanzen und die Symbolik des Gr"uns als die im Fr"uhling wiederbelebende Natur beziehen. Jede der obengenannten Komponenten des Kalenderritus wird als seIbst"andiger Beitrag abgehandelt. Die Verfasser der Beitr"age st"utzen sich auf die Ergebnisse der Forschungen der alten und neuen Ethnographen und Foikloristen und versuchen die Quellen und den Inhalt der zu erforschenden Erscheinungen aufzudecken.
Einige Beitr"age behandeln solche Elemente des Volksritus wie Maskenverwendung, Verkleidung, Fest- und Ritusessen sowie Schenkungen aus festlichen Anl"assen.
Ein Beitrag bezieht sich auf das Subjekt der Kalenderbr"auche und — rituale. Wer feiert und aus welchem Anlass? Wer beteleiligt sich an den rituellen Zeremonien? Wie spiegelt sich in den Kalenderritualen die soziale Struktur wider? Das prim"are handelnde Kollektiv war nat"urlich die Dorfgemeinde (fr"uher wahrscheinlich die Gentilgemeinde). Sp"ater wurde sie — mit einer Reihe von Zwischenstufen — durch die Familie verdr"angt: die grosse patriarchalische und die kleine nukleare Familie. Daher auch die Verflechtung des Kalenders mit dem Familienritus (Eheschliessungs-, Beerdigungszeremonien usw.). In unseren Tagen wird manchenorts der Rituskollektivismus auf einer neuen sozialen Grundlage wieder ins Leben zur"uckgerufen.