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Die Stirn des Konigs schmuckte ein dunkelblauer Edelstein. Ahnliche Steine, in verschiedenen Farben, trugen alle Drachen die zum Hochadel von Leimader gehorten. Auch die koniglichen Wachen hatten solche Edelsteine. Diese ermoglichten es ihnen sich, falls es in der Welt der Menschen auf dem blauen Planeten notig wurde, unsichtbar zu machen. Ausserdem gab ein solcher Stein seinem Besitzer zusatzliche Kraft. Jeder Stein, der die Stirn eines Drachen schmuckte, war energetisch mit dem grossten Schatz von Atalanta – dem Stein des Lichtes, einem heiligen Kristall -verbunden und dieser ermoglichte es den Drachen, den Planeten Kitur zu besuchen.
Der Konig beschliesst zu heiraten
Als das Alter des Konigs die Sechshunderterschwelle uberschritten hatte, verkundete er endlich heiraten zu wollen.
Luna war eine junge, wunderschone, vierhundert Jahre alte Drachin. Dies war das passendste Alter fur eine Ehe und Luna besass Intelligenz und Schonheit in vollstem Ausmass.
Sie war hauptsachlich hellgrun, mit etwas gelb auf dem Bauch. Sie hatte einen schlanken Korper mit langem Hals und Schwanz und ihre Brust sah so aus, als ob ein Muster aus Mosaik darauf gelegt worden war. Ihre wunderschonen Augen, die die Farbe von Malachit hatten und in geheimnisvollem Glanz leuchteten, verzauberten jeden der hinein blickte. Ihre Augenbrauen und Horner bildeten zwei ziemlich lange, dunne Fuhler, die an den Spitzen gelbe Federquasten hatten, genauso wie ihr Schwanz. Ihre anmutigen Flugel bedeckte kleines Gefieder.
Es gab eine prachtige Hochzeitsfeier. Es schien fast so, als ob das konigliche Schloss durch das Lacheln der zahlreichen Gaste noch heller leuchtete. Konig Nait und seiner Ehefrau wurden viele teure und schone Geschenke uberreicht und der Hofsterndeuter schenkte ihnen eine Karte der Sterne – ein grosser Spiegel in einem filigranen Rahmen, in dem alle Sterne sowie das neue Sternbild der zwei Drachen – einer etwas grosser als der andere, zu sehen war. Mehrere Tage lang verstummte die Spharenmusik nicht und nachts erreichte sie sogar die Erde. Es war moglich diese zu horen, wenn man etwas weiter hinaus in die Felder ging, wo der Larm der Stadt kaum horbar war und die himmlische Musik nicht dampfte.
Kurz vor der Hochzeit fragte Konig Nait seinen alten Freund den Hofmagier, der Tendar hiess, vorauszusehen was ihn, den Konig in der Zukunft erwarte.
…Im Turm, in dem er sich mit Wissenschaft und Wahrsagungen beschaftigte, fuhrte Tendar seinen Finger uber eine Schale und betrachtete darin schwimmende Blumen, Blutenblatter, Rinde und Zweige.
„Mein Herr“ sagte er, in die Schale mit Wasser starrend, „Die Vorhersage lautet, dass Ihr sehr glucklich mit Eurer Ehefrau sein werdet.“
Auf dem Gesicht des Konigs lag ein zufriedenes Lacheln. Tendar war seit Jugendtagen ein guter Freund Konig Naits, sie waren fast gleich alt. Wahrend der zukunftige Konig in der Akademie fur Adlige studierte, schlug Tendar eine andere Richtung ein und folgte den Fussspuren seines Grossvaters, von dem er die Gabe der Vorhersage geerbt hatte. Wahrend der ganzen langen Zeit die Tendar Magie studierte und alles was damit verbunden war, trug er all seine Kenntnisse in ein riesiges Buch ein, das nun auf einem speziellen Podest lag.
Viele adlige Frauen hatten sich dem jungen Propheten gegenuber aufmerksam gezeigt. Er aber sturzte sich in die Ausbildung seiner Fahigkeiten und blieb so ledig. Sogar jetzt, nach Jahrhunderten, konnte man seine fruhere, mannliche Schonheit sehen. Er war nicht besonders gross, etwas mager, sogar drahtig, mit einem purpurfarbenem Korper, der samtig zu sein schien. Er hatte eine hellgrune, flauschige Mahne von der Stirn bis zum Schwanz, welche in einer flauschigen Quaste endete.
Tendars ganzer Korper war mit dunkelblauen Mustern uberzogen. Seine Horner hatten die gleiche blaue Farbe und er hatte extralange Ohren. Seine Schnauze war etwas langgezogen, so wie sein restlicher Korper. Wegen der dunklen Farbe seiner Augen, war es schwierig zu sehen in welche Richtung er blickte.
Auf seiner Stirn schillerte ein hellgruner Stein. Die Flugel des Drachens waren ziemlich dunn und ein bisschen durchsichtig, sie waren aussen rot und innen blau.
Seinen kurzen Bart streichelnd, sprach der Wahrsager:
„Hier, seht mein Herr!“
Tendar zeigte mit seinem Finger auf drei Blutenblatter, die zwei flauschige Blumen formten.
„Das sind Eure Kinder. Insgesamt drei und alle sind Jungen.“
„Bist du sicher?!“, rief Nait erstaunt aus.
„Ja, Eure Majestat. Seht Ihr wie sie ausgebreitet sind?“, der Wahrsager deutete mit der langen Kralle eines Fingers. „Der untere Teil der Blutenblatter liegt zur Aussenseite hin, dies spricht eindeutig fur das mannliche Geschlecht.“
Der Konig starrte in die Schale und betrachtete skeptisch in welche Richtung die Gerberabluten zeigten.
„Das ware gut.“, sagte er nachdenklich und sein Blick ruhte einige Momente auf dem Wahrsager. „Sag mir, mein lieber Freund Tendar, werden meine Sohne gesund und glucklich sein?“
Der Wahrsager verruhrte mit der gleichen langen Kralle das Wasser in der Schale, schuttelte die Tropfen vom nassen Finger und wartete bis die Wasseroberflache sich legte und alle schwimmende Gegenstande ihre Platze eingenommen hatten, um eine neue Vorhersage zu formen. Der Konig blickte auf die Wasseroberflache und beobachtete, wie sich seine „Kinder“ in alle Richtungen zerstreuten.