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Aber nun erstarrte die Wasserlandschaft. Tendar betrachtete aufmerksam die Lage der Blutenblatter und begann erneut, diesmal mit langgedehnten Worten zu sprechen:
„Eure Kinder Majestat, werden zweifellos viele Jahre gesund und munter sein. Aber…“
Es folgte eine Pause.
„Aber wenn sie erwachsen und reif sind, wird zwischen ihnen sehr wahrscheinlich ein Kampf um den Thron ausbrechen.“
Der Wahrsager wandte den Blick auf seinen Freund, abwartend wie dieser wohl auf das Gesagte reagiert. Konig Nait runzelte die Stirn.
„Das ist zu erwarten wenn man bedenkt, dass es drei Sohne werden, also drei Krieger und nicht Tochter – sanft und ruhrend wie Blumen… Mein lieber Freund, kannst du mir sagen was der Anstoss zum Kampf zwischen den Brudern sein wird, was sagt dein Wasser?“, Nait deutete mit dem Kinn in Richtung Schale. Tendar betrachtete wieder aufmerksam die schwimmenden Gegenstande und setzte fort:
„Etwas wird auf Kitur passieren, was genau kann ich nicht sagen… aber das jahrhundertealte Bundnis mit den Bewohner dieses Planeten wird zerstort. Dies konnte der Anstoss zum Kampf um den Thron sein.“
„Was soll ich deiner Meinung nach tun?“
Tendar blickte in die Schale, danach auf Konig Nait:
„Mein Konig, Ihr werdet mehrere Jahrhunderte unser Volk regieren und Frieden und Ruhe aufrechterhalten. Aber wenn die Zeit gekommen ist, dass Eure Sohne erwachsen und stark genug sind, um Verantwortung nicht nur fur unsere Welt, sondern auch fur die der Menschen zu ubernehmen, solltet Ihr einem Sohn den Thron ubergeben und die zwei anderen nach Kitur schicken. Das Aufteilen des Himmels, der Meere und Kontinente von Kitur zwischen den Sohnen ermoglicht es Euch, sie vom Kampf unter sich abzuhalten und dadurch eine Tragodie zu vermeiden.
„Bist du sicher, dass man dadurch einen Krieg unter ihnen verhindern kann?“
„Ja, Eure Majestat. Manchmal kann man die Zukunft andern.“
„Und wie vermeiden wir die Auflosung des Bundnisses mit den Menschen?“
Konig Nait schaute sorgenvoll auf seinen alten Freund.
„Die Auflosung des Bundnisses ist nicht zu vermeiden, aber im Anschluss daran wird ein Auserwahlter auftreten“, sagte Tendar, wahrend er sich langsam immer tiefer zum Wasser beugte. „Dieser Auserwahlte wird in der Lage sein, das Ungluck zu vermeiden. Er kann das Bundnis zwischen Atalanta und Kitur wiederherstellen.“
„Ein Auserwahlter? Wer ist es?“, fragte Nait aufgeregt.
„Mein Konig, ich kann Euch nicht sagen, ob es ein Mensch oder ein Drache sein wird, was ich jedoch sehen kann ist, dass er das Herz eines Drachen hat…”
Erben
Nach kurzer Zeit brachte die junge Konigin Drillinge zur Welt. Am Nachthimmel erschienen drei neue Sternbilder. Drei schone, kraftige Drachen – drei Jungen. Einer ein Sinnbild des Herzen, der Andere der Seele und der Dritte des Verstands. Der Erste wurde Mian genannt, der Zweite Lutan und der Dritte Largo. Der Konig und seine Frau beschlossen, die Reihenfolge der Geburten geheim zu halten, so sollten Streitigkeiten unter den Sohnen daruber wer – um eine Minute – alter sei, vermieden werden. Das gesamte Konigreich feierte das grosse Ereignis, denn nicht jedes Jahrhundert wurden Drillinge geboren und noch dazu Jungen – Thronfolger. Manche jedoch sahen es als ein schlechtes Omen: ein Krieg zwischen den Brudern um den Thron sei unvermeidlich, dachten sie. Jedoch, solange die Babys wuchsen und starker wurden war alles ruhig.
Der Konig umgab seine Sohne mit den besten Lehrern in Astronomie, Geographie, Zauberei, Feuerspeien und weiteren Wissenschaften. Feuerspeien stellte die grosste Herausforderung dar, denn junge Drachen neigen dazu, Dinge zu versengen. Einmal verbrannte Largo seinem Bruder Lutan leicht die Quaste seiner Schwanzspitze, aber zum Gluck ging alles gut aus.
Nait zeigte seinen Sprosslingen den Besitz und sagte dazu:
„Eines Tages wird das alles euch gehoren…“
Uberhaupt verwohnte er sie wie jeder, der erst im Alter Vater geworden ist, wahrend Luna bei aller Liebe und Fursorge den schelmischen Jungen nichts durchgehen lies. Der Vater machte sie zu starken Kriegern und die Mutter lehrte sie gut erzogen, selbstbeherrscht und galant zu Damen jeden Alters und Standes zu sein und sie erzog sie in der Liebe zum eigenen Volk.
Als die Jungen noch klein waren, erzahlte der Vater ihnen viele Legenden uber die Heldentaten der Krieger ihres Volkes, die den Frieden zwischen dem Konigreich der Drachen und dem Planeten Kitur mit dessen Bewohnern bewacht hatten. Als die Kinder jedoch zu Jugendlichen wurden und ihre Personlichkeiten, ebenso wie die charakteristischen Muster auf ihren Rucken, immer mehr zu Tage traten, begann der Vater langsam, seine Sohne mit der Tatigkeit der Drachen vertraut zu machen. Nait bemuhte sich sehr die Sohne freundlich und einmutig grosszuziehen, er wollte, dass nach seinem Tod starke Bindungen zwischen ihnen blieben.
Zu ihre Volljahrigkeit bekamen die Bruder endgultig ihre typischen Farben und damit auch ihre Charakterzuge.
Mian hatte ein gutes Herz und war ein sehr ruhiger Junge. Er hatte einen starken Geist, verschonte dabei alle und alles. Vom Charakter her war er ganz der Vater – Konig Nait. Mians Hauptfarbe war beige, seine hellblauen Augen wie bodenlose Seen. Die Schuppen, mit denen sein ganzer Korper bedeckt war, schienen das Sonnenlicht widerzuspiegeln. Auf seiner Nase hatte Mian zwei kleine Horner und auf der Stirn einen hellblauen, mit goldener Kante umrahmten Stein. Vom Stein abwarts, den ganzen Rucken hinab, war er in verschiedensten Blauschattierungen gemustert: von ganz dunkel bis ganz hell. Entlang seines ganzen Korpers wuchs ein seidiger Grat, der den Flossen von Kampffischen auf dem Planeten Kitur ahnelte. Unter seinen Augen und auf der Spitze seines Schwanzes hatte er ebenfalls seidige „Flossen“ und an den Seiten seines muskulosen Korpers, waren zwei Flugel ansprechend platziert.