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Der Konig war schrecklich uber den kleinen Muck:
«Ich schenke dir Freiheit und Leben. Aber innerhalb zwolf Stunden musst du mein Land verlassen!«
Die Pantoffeln und das Stabchen aber brachte er in seine Schatzkammer.
Der kleine Muck wanderte zum Land hinaus. Das Land war nicht gross, daher war er schon nach acht Stunden auf der Grenze.
Dann verliess er die gewohnliche Strasse, um die dichteste Einode der Walder aufzusuchen und dort nur sich zu leben. In einem dichten Walde traf er auf einen Platz. Ein klarer Bach, von grossen Feigenbaumen umgeben, ein weicher Rasen luden ihn ein. Hier warf er sich nieder.
Kostliche reife Feigen hingen an dem Baume. Er stieg hinauf und ass. Dann ging er an den Bach. Aber wie gross war sein Schrecken, als ihm das Wasser seinen Kopf mit zwei gewaltigen Ohren und einer dicken, langen Nase zeigte! Er griff mit den Handen nach den Ohren, und sie waren, wirklich, uber eine halbe Elle lang.
«Ich verdiene Eselsohren!«rief er aus.»Denn ich ein Esel bin.«
Er wanderte unter den Baumen umher. Und noch einmal ass er die Feigen. Jetzt fuhlte er, dass seine Ohren verschwunden waren. Er lief gleich an den Bach zuruck. Und wirklich, es war so, seine Ohren hatten ihre vorige Gestalt. Seine lange, unformliche Nase war nicht mehr. Jetzt merkte er aber, wie dies gekommen war. Von dem ersten Feigenbaum hatte er die lange Nase und Ohren bekommen. Der zweite hatte ihn geheilt.
Er pfluckte daher von jedem Baum so viel, wie er tragen konnte. Er ging in das Land zuruck. Dort ging er dann weiter auf die Stadt zu, die jener Konig bewohnte, und kam auch bald dort an.
Der kleine Muck setzte sich daher unter das Tor des Palastes. Der Kuchenmeister fiel sein Blick auch auf Mucks Korbchen.
«Ah, ein seltener Bissen«, sagte er,»was willst du fur den ganzen Korb?«
Der kleine Muck bestimmte einen massigen Preis. Der Kuchenmeister ubergab den Korb einem Sklaven und ging weiter.
Der Konig war uber Tisch sehr glucklich. Der Kuchenmeister aber sagte:
«Ende gut, alles gut.«
Dann brachte er die schonen, einladenden Feigen.
«Wie reif, wie appetitlich!«rief der Konig.»Kuchenmeister, du bist ein ganzer Kerl! Du verdienst unsere ganz besondere Gnade!«
Dann teilte der Konig die Feigen an seiner Tafel aus. Jeder Prinz und jede Prinzessin bekam zwei, die Hofdamen und die Wesire eine. Die ubrigen stellte er vor sich hin und begann sie zu verschlingen.
«Aber, lieber Gott, wie siehst du so wunderlich aus, Vater?«rief die Prinzessin Amarza.
Oh! Ungeheure Ohren hingen ihm am Kopf, eine lange Nase zog sich uber sein Kinn herunter. Sie betrachteten sich selbst mit Staunen und Schrecken. Alle waren mit dem sonderbaren Kopfputz geschmeckt.
Man schickte sogleich nach allen Arzten der Stadt. Sie kamen haufenweise. Sie verordneten Pillen und Mixturen. Aber die Ohren und die Nasen blieben. Man operierte einen der Prinzen. Aber die Ohren wuchsen nach.
Muck hat einen Anzug gekauft, der ihn als Gelehrten darstellen kann. Ein langer Bart aus Ziegenhaaren vollendete die Tauschung. Mit einem Sackchen voll Feigen wanderte er in den Palast des Konigs. Er bot als fremder Arzt seine Hilfe an. Dann hat er den Prinzen geheilt.
Der Konig nahm ihn bei der Hand und fuhrte ihn in sein Gemach. Dort schloss er eine Ture auf, die in die Schatzkammer fuhrte.
«Hier sind meine Schatze«, sprach der Konig,»nimm was du willst, wenn du mich von diesem Ubel befreist.«
Muck sah seine Pantoffeln und auch sein Stabchen. Er schlupfte eilends hinein. Dann ergriff er sein Stabchen und riss seinen falschen Bart herab. Er zeigte dem erstaunten Konig das Gesicht seines Muck.
«Treuloser Konig«, sprach er,»nimm als Strafe die Missgestalt, die du tragst! Die Ohren werden dich taglich an den kleinen Muck erinnern.«
Dann drehte Muck sich schnell auf dem Absatz herum, und war er entflohen. Seitdem lebt der kleine Muck hier in grossem Wohlstand, aber einsam. Er verachtet die Menschen. Er ist durch Erfahrung ein weiser Mann geworden, welcher deine Bewunderung verdient.
«So erzahlte mir mein Vater. Ich erzahlte meinen Kameraden die wunderbaren Schicksale des Kleinen. Wir schimpften ihn nicht mehr. Im Gegenteil, wir ehrten ihn.«
Der Zwerg Nase
Die Zeit Haruns Al-Raschid [38] , des Beherrschers von Bagdad, Feen und Zauberer ist nicht gegangen. Noch heute gibt es Feen. Es ist nicht so lange her, dass ich die Genien sah.
In einer Stadt meines lieben Vaterlandes, Deutschlands, lebte vor vielen Jahren ein Schuster mit seiner Frau. Er sass an der Ecke der Strasse und flickte Schuhe und Pantoffel. Seine Frau verkaufte Gemuse und Fruchte. Sie pflanzte die Gemuse und Fruchte in einem kleinen Gartchen. Viele Leute kauften gerne bei ihr. Sie war reinlich und sauber gekleidet.
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die Zeit Haruns Al-Raschid – времена Гаруна аль-Рашида