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Der kleine Muck war sehr traurig. Beschloss er bei sich, den Dienst der Frau Ahavzi zu verlassen. Und beschloss er den Lohn, den ihm seine Gebieterin immer versprochen, aber nie gegeben hat, sich zu verschaffen. Es befand sich in dem Hause der Frau Ahavzi ein Zimmer, das immer verschlossen war. Und fiel ihm ein, dass dort die Schatze der Frau waren. Aber immer war die Tur fest verschlossen. Er konnte daher den Schatzen nie beikommen.
Eines Morgens war die Frau Ahavzi ausgegangen. Zupfte ihn eines der Hundlein an seinen weiten Beinkleidern und schaute, dass Muck ihm folgen soll. Muck folgte ihm. Das Hundlein fuhrte ihn in die Schlafkammer der Frau Ahavzi vor eine kleine Ture. Die Ture war halb offen. Das Hundlein ging hinein. Muck folgte ihm. Er sah, dass er sich in dem Gemach befand!
Er spahte uberall umher, ob er kein Geld fand. Er fand aber nichts! Nur alte Kleider und geformte Geschirre standen umher. Eines dieser Geschirre war von Kristall. Schone Figuren waren darauf ausgeschnitten. Er hob es auf. Aber, o Schrecken! Er hat nicht bemerkt, dass es einen Deckel hat. Der Deckel fiel herab und zerbrach in tausend Stucke.
Lange stand der kleine Muck vor Schrecken leblos. Jetzt muss er entfliehen, sonst schlug ihn die Alte tot. Er sah ein Paar grosse Pantoffeln. Sie waren zwar nicht schon, aber seine waren viel schlechter. Er zog schnell seine Toffelein aus und fuhr in die grossen hinein. Dann sah er ein Spazierstocklein mit einem Lowenkopf in der Ecke. Er nahm es also mit und eilte zum Zimmer hinaus. Schnell ging er jetzt auf seine Kammer. Er zog sein Mantelein an. Er setzte den vaterlichen Turban auf. Er steckte den Dolch in den Gurtel und lief – zum Haus und zur Stadt hinaus. Vor der Stadt lief er, immer weiter fort.
So schnell war er in seinem Leben nicht gegangen. Endlich bemerkte er, dass die Pantoffeln schossen immer fort und fuhrten ihn mit sich. Da rief er:
«Oh – oh, halt, oh!«
Da hielten die Pantoffeln. Muck warf sich auf die Erde nieder.
Die Pantoffeln freuten ihn ungemein. Er schlief trotz seiner Freude vor Erschopfung ein. Das Korperlein des kleinen Muck trug so schweren Kopf. Im Traum erschien ihm das Hundlein, welches ihm im Hause der Frau Ahavzi half. Das Hundlein sprach zu ihm:
«Lieber Muck! Wenn du dich in Pantoffeln dreimal auf dem Absatz herumdrehst, so kannst du hinfliegen, wohin du nur willst. Mit dem Stocklein kannst du Schatze finden. Wo Gold vergraben ist, da wird es dreimal auf die Erde schlagen, bei Silber zweimal.«
So traumte der kleine Muck. Als er aber aufwachte, dachte er uber den wunderbaren Traum einen Versuch zu machen. Er zog die Pantoffeln an. Er lupfte einen Fuss. Er begann sich auf dem Absatz umzudrehen.
Der arme Kleine fiel einigemal tuchtig auf die Nase. Endlich gluckte es. Er fuhr auf seinem Absatz herum, wunschte sich in die nachste grosse Stadt, und – die Pantoffeln ruderten hinauf in die Lufte. Sie liefen mit Windeseile durch die Wolken. Und befand sich der kleine Muck auf einem grossen Marktplatz. Viele Buden waren hier aufgeschlagen. Unzahlige Menschen liefen hin und her.
Der kleine Muck bedachte nun ernstlich, was er wohl anfangen kann, um sich ein Stuck Geld zu verdienen. Er hatte zwar ein Stablein, das ihm Schatze anzeigte. Aber wo soll er gleich einen Platz finden, wo Gold oder Silber vergraben waren? Endlich beschloss er, sich als Schnelllaufer zu verdingen [33] . Der Konig dieser Stadt bezahlt am besten, so erfragte er den Palast.
Unter dem Tor des Palastes stand eine Wache. Die Wache fragte ihn, was er hier sucht. Auf seine Antwort, dass er einen Dienst sucht, wies man ihn zum Aufseher der Sklaven. Der Aufseher mass ihn mit seinen Augen von Kopf bis zu den Fussen und sprach:
33
sich als Schnelllaufer zu verdingen – устроиться на службу скороходом
«Wie, mit deinen Fusslein, willst du koniglicher Schnelllaufer werden? Hebe dich weg! [34] «
Der kleine Muck versicherte ihm aber, dass er es mit dem Schnellsten auf eine Wette ankommen lassen will. Der Aufseher fuhrte ihn in die Kuche. Er selbst aber begab sich zum Konig und erzahlte ihm vom kleinen Muck und seinem Anerbieten. Der Konig war ein lustiger Herr. Er befahl ihm, auf einer grossen Wiese hinter dem Schloss Anstalten zu treffen. Der Konig erzahlte seinen Prinzen und Prinzessinnen uber das Schauspiel. Als der Abend herankam, stromten alle auf die Wiese hinaus.
34
Hebe dich weg! – Убирайся!
Der Konig und seine Sohne und Tochter nahmen Platz auf dem Gerust. Ein allgemeines Freudengeschrei ertonte. Eine solche Figur hat man dort nie gesehen. Das Korperlein mit dem machtigen Kopf, das Mantelein und die weiten Beinkleider, der lange Dolch in dem breiten Gurtel, die kleinen Fusslein in den weiten Pantoffeln – nein! Es war sehr drollig. Der kleine Muck stellte sich stolz und erwartete seinen Gegner. Der Aufseher der Sklaven hat den besten Laufer ausgesucht. Beide harrten auf das Zeichen. Da winkte Prinzessin Amarza mit ihrem Schleier, und flogen die beiden Wettlaufer uber die Wiese hin.
Von Anfang hatte Mucks Gegner einen bedeutenden Vorsprung. Aber Muck jagte ihm auf seinem Pantoffelfuhrwerk nach und holte ihn ein. Dann uberfing er ihn und stand langst am Ziele, als jener noch daherlief. Verwunderung und Staunen fesselten einige Augenblicke die Zuschauer. Der Konig klatschte in die Hande. Die Menge jauchzte. Alle riefen:
«Hoch lebe der kleine Muck [35] , der Sieger im Wettlauf!«
Der kleine warf sich vor dem Konig nieder und sprach:
35
Hoch lebe der kleine Muck! – Да здравствует маленький Мук!