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Von der bevorstehenden Explosion des Kremls, sagten unsre Einwohner kein Wort, so offenherzig sie sonst in vielen andern Dingen gegen uns waren, nehmlich gegen Hr Czermack und mich. Sie erz"ahlten gew"ohnlich, nach ihrer Nachhausekunft von der Tafel, alles was bey Tische gesprochen ward, und da sie viel Besuch von den vornehmsten Gener"alen bekamen, sprachen sie, auch wenn einer von uns gegenw"artig war, so unbefangen, als ob sie f"ur uns keine Geheimnisse h"atten. Besonders war es aber der Kammerdiener des Obristen Flahau, ein alter Holl"ander, der mir alles mittheilete was er erfuhr. Er hassete Napoleon grimmig, und konnte seiner ohne Fl"uche nicht gedenken; wor"uber er von seinem Herrn viel Verweise erhielt, ohne sich irre machen zu lassen; da er den Obristen und seine Mutter zur Zeit der Schreckensregierung in Frankreich verborgen, und ern"ahret hatte, nachdem der Vater – welcher damals holl"andischer Gesandter in Paris war – guilotiniret worden. Er liebte den Obristen mehr als einen Sohn, und betrug sich wie ein alter Freund, als wie ein Diener. Der alte Mann besass auch so viel Klugheit, seiner Zunge nur in Gegenwart seines Herrn freyen Lauf zu lassen; und als ich ihm einst sagte, dass ich in Holland gewesen war, diese Nation sehr achte, und viele edle Wohlth"ater dort gefunden hatte, sah er mich f"ur einen lieben Landsmann an, und wie alte Leute gew"ohnlich thun, plauderte er gern mit mir, theilte mir alles Geh"orte mit, und liess seine Galle "uber Napoleon in meiner Gegenwart freyen Lauf. Als er Murats Niederlage erfuhr, kam er mit freudefunkelnden Augen zu mir, und sagte: Kommen Sie geschwind auf mein Zimmer, wir wollen eine Flasche guten alten Rheinwein leeren – an welchen es seinen Herrn nicht fehlte, den er aber nicht gern trank. – Als ich nun kam, stiess er mit mir an, und sprach: Auf den Untergang Napoleons! Ich erschrak, denn in solchen Zeiten haben – nach dem Spr"uchworte – auch die W"ande Ohren. Er fuhr aber fort: Wir sind ganz sicher. Nun erz"ahlte er mir Murats Niederlage, und sagte: Dies ist nur der Anfang, es wird schon noch "arger kommen. Auch mich verf"uhrte meine Unbesonnenheit einst zu einer Aeusserung, die mir bey andern Zuh"orern theuer zu stehen kommen konnte; ich ward aber vom Obrist Flahau freundschaftlich gewarnt, solcher Bemerkungen mich in Zukunft zu enthalten. Ich sagte nehmlich in Gesellschaft unserer Einwohner einmal im Laufe eines allgemeinen Gespr"achs. „Ich habe die franz"osische Armee in Holland unter Dumorieux als Kinder gesehen – wie sie damals nur aus abgelebte Greise, vielen frechen Weibern, die in Reihe und Glied fochten, und unb"artigen Jungens gesehen, die kaum die Kinderschuh ausgezogen hatten, eigentlich barfuss, und ohne ganze Hosen gingen. – Am Rheine 1795 als J"unglinge. In Moskau als M"anner – denn man konnte keine sch"onere Armee sehen, wie die 80000 Mann Garden, die in Moskau einzogen, von denen jeder alte Gardist ein Model zu einem Jupiter, oder Hercules, und jeder junge Gardist, zu einem Ganymed abgeben konnte. Nun habe ich nur noch zu erwarten, diese M"anner, auch noch als Greise zu sehen[“]; wie ich sie denn in denen zur"uckgebrachten Gefangenen wirklich sp"ater gesehen habe, und viele Andre haben sie als sterbende Greise am Niemen erblicket. Napoleon w"urde mir diese Prophezeiung gewiss nicht verziehen haben, wenn sie ihm zu Ohren gekommen w"are. Unsere Obristen lachten, und machten einen Scherz daraus; nur Flahau warnte mich freundlich, mich solcher Bemerkungen zu enthalten.
Donnerstag, den 13ten October mit Tages-Anbruch zogen unsere Obristen ab, welche schon am vorhergehenden Abend Abschied von uns genommen hatten. Der Obrist Couteill hatte noch seinen Bedienten befohlen, mir 14 Bouteillen Rothwein, die er von mir genommen hatte, jede zu 5 Franken, zu bezahlen. Ich weigerte mich dieses Geld anzunehmen, weil uns der Obrist so viel Gutes erwiesen, und in den N"achten der allgemeinen Pl"underung, sowohl seinen Schlaf geopfert, als mehreremal in pers"onliche Gefahr gerathen war. Der brave Leonhard ward aber recht b"ose, fragte: Ob ich seinem Herrn etwas schenken wollte, oder ihm zumuthete, die Befehle seines Herrn unerf"ullt zu lassen? Ich musste das Geld nehmen, und nun nahm er recht freundlich Abschied. Auch des Obristen Bongards Diener, war ein guter, stiller Mensch, und dienete uns, als ob wir Verwandte seines Herrn w"aren. Nur Noail hatte einen b"osen Buben – leider einen Deutschen aus Berlin. Sein Herr liebte ihn wie seinen Sohn, war blind f"ur seine L"uderlichkeiten, und b"ose Streiche, und hatte eine, mehr als menschliche Geduld mit ihm. Stundenlang liess dieser Mensch seinen Herrn auf ein Glas Wasser, oder auf seinen Thee warten, und h"atte ich ihn nicht in einer Krankheit – die ihn befallen hatte, gepflegt, er h"atte verschmachten m"ussen. Wenn der Herr ihn aus dem Zimmer schickte, eilte Fritz sogleich zum Kartentisch, und liess den Herrn allein, und H"ulflos liegen. Der B"osewicht sagte mir einmal: Mein Herr l"asst sich darauf todtschlagen, dass ihn niemand so sehr, wie ich liebe; weil ich in allen Schlachten, nahe, oder so dicht bey ihm bin, als ich nur kommen kann. Ich thue es aber nur, um es sogleich zu wissen, wenn er erschossen, oder gefangen genommen wird, und schnell zur Bagage eilen kann, mir sein Geld und Kostbarkeiten zuzueignen. Gleich nach dem Abzuge unserer Einquartierung, kam jener Gensdarmes zu mir, den ich am Dienstage, den 3ten September die verschimmelten Bohnen gegeben hatte, und bat mich, Moskau noch an demselben Tage zu verlassen; ohne mir jedoch einen Grund seiner sehr dringenden Bitten anzugeben. Ich stellte ihm die Unm"oglichkeit vor, Herrn Czermack mit seinen Kindern zu verlassen, wenn auch ich aus Moskau gehen wollte, um so weniger aber, da ich keinen Grund f"ur diese Flucht kenne; und er verliess mich sehr bek"ummert. Gegen eilf Uhr kam er zum 2ten mal wieder, und sagte mir, er habe mit seinem Offizier gesprochen, und dieser, b"ote Hr. Czermacks Frau Kindern [sic] Platz auf einen grossen Packwagen an. Er drang sehr in mich, sein wohlgemeintes Anerbieten anzunehmen, und war sehr betr"ubt, fast trostlos, als ich bey meiner Weigerung beharrete. Endlich kam er nach 3 Uhr Nachmittags zum drittenmal wieder, erneuerte seine Bitten auf das Allerdringendste; und als er mir keinen Grund angeben konnte, oder wollte: Warum ich Moskau verlassen sollte, und ich deshalb bey meinem Vorsatze blieb, gab er mir zwei Bouteillen Rothwein, und bat mich, sie beyde um halb eilf Uhr vor Mitternacht, bis zum letzten Tropfen auszutrinken. Ich bem"uhete mich vergeblich, ihn begreiflich zu machen, dass ich von einer halben Flasche betrunken seyn w"urde. „Das will ich eben[“], sagte er und nahm aufs Ger"uhrteste Abschied von mir. Ich sann noch "uber das unbegreifliche Betragen, dieses sichtbar mit mir gut meynenden Menschen nach; als mein gegen"uber unserm Hause wohnender Nachbar, der Modeh"andler Armand, voll Verzweiflung zu mir kam, u. mir sagte: dass diese Nacht um eilf Uhr, ganz Moskau in die Luft gesprengt werden sollte. Dieses hielt ich f"ur unm"oglich, und suchte ihn zu tr"osten, wodurch er aber noch vezweiflungsvoller ward, und mich verliess. Jetzt konnte ich mir nun das Benehmen dieses guten Gensdarmes erkl"aren, der vermuthlich etwas Aehnliches geh"oret haben mochte, und darum so in mich drang, Moskau zu verlassen; und mindestens wollte, dass ich bewustlos – nehmlich, betrunken aus der Welt ginge. Am Abend versammelte ich wie gew"ohnlich, alle meine Hauseinwohner zum Gebet, und nach 10 Uhr begab sich alles zur Ruhe. Ich kleidete mich jedoch nicht aus; weil an den Gespr"achen doch etwas Wahres seyn konnte; und legte mich im Oberrock und die Stiefeln an den F"ussen, oben "uber die Decke aufs Bette, konnte aber nat"urlich nicht sogleich einschlafen. Genau als meine Stubenuhr – welche mit der Uhr im Kreml egal ging – eilf schlug, geschah die erste Explosion. Ich hatte schon etwas "ahnliches, obwohl in viel vermindertem Grade in Mainz geh"oret, als im Jahre 1795, das dortige Kriegslaboratorium in die Luft flog. Unser ganzes Haus zitterte, die Fenster klirrten, die Luft sausete wie im heftigsten Sturme, und die Schl"age glichen dem st"arksten Donner. Ich befahl meine Seele Gott, jeden Augenblick den Einsturz des Hauses, und meinen Tod erwartend. Als es aber nach einigen Minuten wieder stille ward, sprang ich auf, und eilte ins Nebenzimmer, wo ich Hr. Czermack, "uber seine Frau und Kinder in geb"uckter Stellung mit ausgebreiteten Armen, gleichsam sch"utzend, seiner ganzen L"ange nach "ubergebogen erblickte: Geschwind hinaus in den ger"aumigen Hof, ehe uns das einst"urzende Haus zerschmettert, rief ich. Wir flohen auf den Hof, wo wir bereits unsere Einwohner, unversehrt fanden. Da aber alles ruhig blieb, versammelte ich Alle in einer niedern steinernen K"uche, wo wir auf die Knien sanken, und Gott f"ur unsere Rettung dankten. Mittlerweile hatten Demidows eigne Bauern die Ambaren erbrochen – die doch die Franzosen verschonet hatten – und als ich aus der K"uche wieder in den Hof kam, sah ich die Bauern ihres eignen Herrn Sachen pl"undern. Ich stellte ihnen ihr Unrecht, und die sie treffende Strafe, so lebhaft als m"oglich vor. Nun beschlossen sie, mich zu ermorden, um keinen Zeugen, ihrer That zu haben. Sogleich umringten mich mehr als 30 Bauern, und schn"urten mich so dicht ein, dass ich meine H"ande herabh"angend, so fest am Leibe halten musste, als wenn sie angebunden w"aren. Herr Czermack wollte sich zu mir dr"angen; aber ich rief ihm zu „Setzen Sie Ihr Leben nicht muthwillig in Gefahr, vielleicht werden Sie und die Ihrigen verschonet, wenn Sie sich nicht vergeblich in Gefahr setzen, da Sie mir doch nicht helfen k"onnen. Gott aber kann mich retten, wenn es Sein Wille ist.[“] Es scheinet unglaublich dass die aufgebrachten Bauern sich w"ahrend unserm Gespr"ache so ruhig verhielten; aber Gott hatte ihren Arm gel"ahmt[.] „Nun so will ich Sie doch nicht sterben sehen“ sagte Hr. Czermack und verbarg sein Gesicht, am Busen seiner Frau. Jetzt erwartete ich den Todesstreich, oder vielmehr viele Streiche, denn die Bauern waren zum Theil bewaffnet; da erfolgte die zweyte Explosion. Meine mich umringenden Bauern, sprengten auseinander. Ich rief ihnen zu: Geschwind, t"odtet mich, so sterbe ich, ehe der dritte, und allerst"arkste Schlag kommt, der ganz Moskau in die Luft sprengen, und keinen Stein lauf den andern lassen wird. Ihr M"order, werdet dann einen qualvollern Tod sterben m"ussen, als ich jetzt von eurer Hand f"ur meinen redlichen Rath den ich euch gab, sterben werde. Dann kommt ihr ewig in die H"olle als R"auber und M"order, und ich in den Himmel, weil ich mich der Pl"underung der G"uter eures Herrn, wie ein rechtschaffener Mensch widersetzet habe. Ich muss mich noch jetzt wundern, dass ich alle diese Worte so gut in russischer Sprache vorbringen konnte, dass der Sinn von den Bauern vollkommen verstanden ward. Nun kamen die Bauern wieder n"aher, aber in dem"uthiger bittender Stellung, und einige warfen sich gar vor mir auf die Knien: die Wortf"uhrer hoben die H"ande bittend auf und sagten: V"aterchen Iwan Iwanitsch. Du Engel, du Weiser, (und dergleichen Worte mehr) Rathe uns, was sollen wir thun, um unser Leben zu retten, und einem so f"urchterlichen Tode zu entgehen? Ich antwortete ihnen: Wenn ich wie Ihr eine Telege – Bauerwagen – h"atte, ich bliebe keinen Augenblick in der Stadt, um von Kugeln, und einst"urzenden H"ausern zerschmettert, oder lebendig begraben zu werden; denn es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis der dritte, st"arkste, und letzte Schlag kommt. Kaum hatte ich dieses gesagt, als die Bauern auf den 2ten Hof liefen, sich auf ihre Wagen warfen, und zur Hofpforte hinausfuhren; die ich denn sogleich hinter ihnen schliessen, und gut verrammeln liess. Ich dankte Gott f"ur meine Lebensrettung, und blieb auf dem Hofe, bis noch drey Explosionen – aber viel schw"acher, wie die beyden ersten Schl"age erfolgten, weil sie auf der andern Seite des Kremls geschahen.
Nach Napoleons Absicht, sollte der ganze Kreml mit einem Schlage in die Luft fliegen, und dann w"are der Schade, auch f"ur die noch verschont gebliebenen Geb"aude und Menschen uns"aglich gross gewesen. Der ganze Kreml war wirklich unterminirt und brennende Lunten an verschiedenen Orten angebracht. Aber Gott hatte es anders beschlossen. Seit den letzten Tagen Septembers war kein Tropfen Regen gefallen; aber grade am 13ten Oktober, den Tag des Auszuges der Franzosen, fing es so heftig, Wolkenbruch"ahnlich, mehrere Stunden anhaltend, zu regnen an. Das herabst"urzende Wasser ergoss sich im Kreml in die Keller, und vernichtete die Communication der innere Vorbereitung zur allgemeinen Explosion so, dass jede gelegte Lunte, nur einen Theil zerst"oren, aber nicht aufs Ganze wirken konnte. Auch sollen mehr wie 100, gef"ullte Pulverwagen, die auf dem Kremlplatze standen, mit ganzen brennenden Wachslichtern versehen gewesen seyn, die in den Deckel mit dem untern Ende eingebohret waren, und welche zu eben der Zeit bis zum Pulver herabgebrannt seyn sollten, wenn die Lunten das Pulver in den Kellern erreichen w"urde. Gesehen habe ich diese Lichter zwar nicht, aber es ist mir von mehreren Glaubw"urdigen Personen erz"ahlt worden. Aber die Pulverwagen habe ich sp"ater noch selbst gesehen. Durch den Regen, welchen Gott zur rechten Zeit sandte, sind diese Zerst"orungsanstalten, alle unsch"adlich gemacht worden. Der Rest der Nacht ging ruhig vor"uber; aber am Freytag Morgen, den 14ten Oktober, kamen sehr viele Landleute aus der Umgegend von Moskau, zu Fuss und mit Wagen nach der Stadt, und hielten Nachlese, um sich alles zuzueignen, was in den, von den Franzosen verlassenen H"ausern, nachgeblieben war, indem sie zu vergessen schienen, dass Alles, was sie an Meublen, u. solchen Sachen, welche die Soldaten nicht mitzunehmen vermogten, nicht den Franzosen, sondern den fr"uhern rechtm"assigen russischen Eigenth"umern zugeh"orten. Sie hielten alles was sie fanden f"ur Franzosenguth, welches sie mit guten Gewissen nehmen durften. Es ging dabey, um so weniger galant zu, als noch grosse Vorr"athe gemeiner Brandwein in der Stadt waren – weil die Franzosen keinen tranken, oder nicht alles ausgetrunken hatten. Die K"opfe der Nachleser, waren daher ganz, oder doch zum Theil benebelt, geriethen unter sich selbst, oder mit den in den H"ausern nachgebliebenen Leuten in Streit, wenn sie sich der Wegnahme der vorhandenen Sachen widersetzten, und es gab sehr viele schwer verwundete und Todte bey dieser Gelegenheit. Unsere Hofpforte, war gut verrammelt, und von 2 starken russischen M"annern, denen ich jeden einen Silberrubel des Tages gab, von innen bewachet. Auch thaten die "ubrigen Russen, welche die ganze Zeit bey mir gewohnet hatten, diesen Dienst freywillig. Nicht sowohl um Demidows Eigenthum zu erhalten, sondern ihr eignes, in dieser Zeit erworbenes Gut nicht zu verlieren. Wenn Bancnoten, oder sonst etwas auf unserem Hofe zum Verkaufe gebracht wurde, wies ich es stets meinen russischen Einwohnern zu – weil ich ja doch keine Macht hatte, es ihnen zu wehren, wenn ich es auch wollte. Besonders verdienten der Hutmacher und seine Frau viel Geld. Er wendete Offiziersh"uthe, dass sie wie neu aussahen f"ur 20 Franken das St"uck, und behielt noch die alte Goldbesetzung, wenn er neue aufsetzte; und seine Frau, die eine sehr gute W"ascherin war, reinigte das Weiszeug der vornehmsten Gener"ale, und erhielt f"ur ein Hemd einen Frank, und alles so bezahlet, wie der Preis der besten W"ascherinnen in Paris ist. Von fremden Bauern blieb also unser Haus verschonet, und Demidowsche, die wir h"atten einlassen m"ussen, kamen am Freytag Vormittag nicht. Etwa um ein Uhr Nachmittags, kamen, einige unserer russischen Einwohner "angstlich zu mir, und baten mich, mich so eilig als m"oglich irgendwo zu verbergen; da ein Bataillon Leibkosaken von der Petrowskaja herz"oge, welche Nachsuchung nach Franzosen, und Deutsche hielten, um sie zu ermorden. Dem war aber nicht also, denn sie fragten nicht nach B"urgern, sondern nach Soldaten fremder Nationen, die etwa noch in Moskau verborgen blieben; welches sich sp"ater dadurch bewies, dass sie von allen Moskauer Einwohnern, die sich in der franz"osischen Kirche, aus Furcht f"ur einen solchen Ereigniss, versammelt hatten, auch nicht Einen beleidigten, nachdem sie sich "uberzeugten, dass keine Militairpersonen, unter ihnen befindlich waren. Die Wahrheit zu gestehen, traute ich meinen Warnern nicht ganz; denn ich dachte: Wenn es Befehl w"are, dass alle Ausl"ander ermordet werden sollten, meine Hausbewohner, auch mich nicht retten k"onnten, und Einige von ihnen, vielleicht nicht einmal wollen w"urden. Genug, jemehr sie in mich drangen, desto misstrauischer ward ich – welchen vielleicht ganz ungerechten Argwohn mir die Barmherzigkeit Gottes, wie so viele meiner S"unden, mit dem Blute Christi, gn"adig bedecken, u. vergeben wolle. – Ich antwortete aber entschlossen: Wenn es des Herrn Wille ist, dass ich heute sterben muss, so will ich es lieber unter freyem Himmel thun, als wie eine Maus in einer Falle gefangen, und dann get"odtet zu werden. Sogleich befahl ich den W"achtern die Hofpforte zu "offnen, trat mitten in die Strasse, und rief den ankommenden Kosaken, in russischer Sprache, so laut ich konnte zu: Die Unsrigen, Gottlob, die Unsrigen! Der ganze zahlreiche Trupp Leibkosaken, immer ihre Frage wiederholend „Wo sind Franzosen? Wo sind Deutsche?[“] sprengten an mir und meinen Hausleuten vor"uber, und nur Einer der letzten Kosaken, hielt an, und fragte sehr bescheiden: V"aterchen, hast du nichts zu Essen? Mich hungert sehr. Ich antwortete: Schtschy und Kasche habe ich, aber ohne Fleisch. Er hielt an, stieg ab, begleitete uns ins Haus, w"ahrend der ganze Zug Kosaken nach der catholischen Kirche eilte, wohin man sie gewiesen hatte. W"ahrend dem Essen erz"ahlte unser Gast, wie gut es mit der russischen, und schlecht mit der franz"osischen Armee st"unde, und jene 3000 Unteroffiziere, welche in der ersten Zeit des Einzugs in Moskau, mit den geraubten Sch"atzen nach Frankreich geschickt wurden, von den Kosaken aufgefangen, und ihnen die Beute abgenommen worden ist. Kurz, unser Leibkosak benahm sich so artig, fein, und gebildet, als w"are er in der besten Pension erzogen; und als ich ihm unaufgefordert ein Glas Brandtwein gab, nahm er so freundlich von mir Abschied, als w"aren wir alte vielj"ahrige Bekannte. Den andern H"ausern an der Schmiedebr"ucke ging es nicht so gut; denn, als die Kosaken aus der franz"osischen Kirche zur"uckkamen, und alle Hofpforten, ausser der Unsrigen fest verschlossen fanden, vermutheten sie, dass in den H"ausern Militairpersonen verborgen w"aren, erbrachen mit Gewalt die Th"uren, drangen ein, durchsuchten alles, und dadurch entstanden nat"urlich mancherley Unordnungen denen unser Haus allein durch Gottes sichtbaren Schutz entging. Unser Kosak kam noch zweymal wieder und bat jedesmal um ein Glas Brandtwein f"ur einen guten Offizier, welches ich ihm gern gab; aber es ist sehr merkw"urdig, dass ausser diesem Einen, keiner mehr in unser Haus kam, ob gleich alle H"ofe neben, und gegen"uber unserer Wohnung von Kosaken erf"ullet waren; auch keiner seiner Kameraden, oder Offiziere neugierig wurden: Woher er den guten Brandtwein holete, und selbst kamen, um gleicher Gabe theilhaftig zu werden. Ja wahrlich, Gott kann sch"utzen, und sch"utzet wunderbarlich, wenn es Sein heiliger Wille ist. Sobald die Kosaken von der Schmiedebr"ucke gegen Abend abgezogen waren, und viele meiner Nachbarn mir ihre Noth klageten, die sie w"ahrend dem kurzen Besuche erlitten hatten; liess ich die Hofpforte wieder fest zu machen; und ausser, dass sich die Zahl der Bauern in der Stadt vermehrete, fiel nichts besonders mehr an diesem Tage vor. Aber in der Nacht vom Freytag auf dem Sonnabend, h"orte man stark schiessen sowohl aus Gewehren wie auch aus Kanonen. Man vernahm deutlich das Rufen russischer und franz"osischer Feldposten, u. als mich die Reihe traf, auf dem h"olzernen Th"urmchen "uber unserm Hause die Wache zu halten – welches Tag und Nacht alle meine Einwohner thaten; und ich im Finstern ganz allein auf meinen Posten war; "uberfiel auf einmal eine solche Trostlosigkeit, und namenlose Angst, wie ich sie in meinem ganzen Leben, in den gr"ossten Gefahren, und allerschwierigsten Verh"altnissen meines Daseyns nie empfunden hatte, welches mir um so schmerzlicher war, da ich in dieser ganzen Zeit mich ganz besonders von Gott gest"arket gef"uhlet hatte, selbst in dem Augenblicke, als die Demidowschen Bauern mich umringten, hatte mir der Herr so viel Furchtlosigkeit geschenkt, als ob nicht die mindeste Gefahr zu bef"urchten w"are; aber das Schiessen, Schreyen, Hundegeheull, Rasseln der Wagen, Galloppieren der Pferde, kurz die sehr grausige Umgebung meines einsamen Wachtpostens hatte mich in eine wahre Verlassenheit von Gott versetzet. Meine Angst stieg mit jedem Augenblick, und alles, was ich mir selbst zu meiner Beruhigung sagte, vermehrte nur meine Trostlosigkeit. So fand mich Herr Czermack, der mich aufsuchte, gegen Morgen. Im Heraufsteigen zu mir ber"uhrte er zuf"allig, meine am Leibe schlaff herabh"angende Hand, welche heftig zitterte. Auf sein Befragen: Ob ich nicht wohl sey? Bem"uhte ich mich ihm meinen Seelenzustand zu schildern. Er erschrack, und sagte: Mein Gott, wenn Sie den Muth verlieren, an dessen ruhiges gefasstes Benehmen, wir uns alle st"arkten, und aufrichteten, was sollen wir thun? Nun gab er sich M"uhe mich zu beruhigen, indem er mir alle Wunder vorhielt, die Gott in dieser Zeit f"ur uns gethan hatte, er wiederholete mehrere meiner eignen Aeusserungen, womit ich ihn und mehrere Andre, zum Vertrauen auf Gotte, dem Allhelfer in Stunden der Gefahr ermuthigte; aber alles vergeblich, denn alles that eine verkehrte Wirkung, und mir ward nur um so banger in der Seele. Er ging endlich auf mein dringendes Bitten, mich allein zu lassen. Ich k"ampfte, und rang mit wahrer Todesangst fort bis der Morgen grauete. Da kamen zwey Reiter in M"antel geh"ullet langsam die Schmiedebr"ucke herauf. Die Neugierde "uberwand meine Angst, denn es kam alles darauf an, ob diese beyden Reiter, Russen, oder Franzosen waren; weil wir von letztern zu bef"urchten hatten, dass sie durch andre Mittel Moskau v"ollig zerst"oren w"urden, da ihre Absicht, dieses durch Sprengung des Kremls zu bewirken fehlgeschlagen war. Ich nahm eine solche Stellung, dass ich die Reiter, sie aber mich nicht sehen konnten. Es war aber noch so dunkel, dass ich ihre Uniform nicht zu erkennen vermochte. Wer beschreibt aber mein Erstaunen, oder vielmehr meinen Schrecken, als sie grade vor unserm Hause, an der entgegengesetzten Seite der Strasse stille hielten, einer von ihnen abstieg, und sein Pferd, dem andern Reiter zu halten gab. Schon glaubte ich, sie h"atten mich wahrgenommen, da die Fenster meines Aufenthaltsortes s"amtlich zerschmettert waren, und meine Angst kehrte verzehnfacht wieder. Ich wollte bereits ins Haus hinunter gehen, als ich sah, dass der abgestiegene Reiter nur ein nat"urliches Bed"urfniss verrichten wollte. Ich blieb wieder auf meinem Platze, weil mir zuviel daran lag, die Uniform zu erkennen, welche diese Kavalleristen trugen. Es dauerte sehr lange, bis der Herabgestiegene wieder aufsass. Auch bewiesen die Bewegungen seines Cameraden – was er sprach konnte ich nicht h"oren – seine grosse Ungeduld; denn er wollte mehreremal allein davon reiten. Mittlerweile ward es aber so weit helle, dass ich erkennen konnte „es seyen russische Polizeydragoner[“], und mit dieser Wahrnehmung schwand auch meine gehabte Angst, und ich kam v"ollig beruhiget hinunter in meine Wohnung. Im friedlichen b"urgerlichen Leben, scheinen solche Ereignisse kleinlich, ja l"acherlich; aber sie haben in solchen Lagen, wie die meinige damals in Moskau war, eine unbeschreibliche Wichtigkeit, scheint es doch, als ob dem Dragoner bloss darum ein Bed"urfniss n"othigen musste, vor unserm Hause so lange still zu halten, damit ich erkennen sollte, dass die Russen im Besitze von Moskau sind, woran mir so unendlich viel lag. Am Sonnabend vermehrten sich die Bauern in der Stadt, welche viel Unfug trieben, und nur einzelne Kosaken, und Polizeydragoner sah man, die sich aber um die Bauern nicht bek"ummerten. Von den Demidowschen Dorfbewohnern kam den ganzen Tag keiner, und auch von andern Bauern blieb unser Haus wunderbar verschont, ob sie gleich gegen uns "uber, und zu beyden Seiten unseres Hauses grossen Unfug trieben, und wir sie so f"urchterlich br"ullen h"oreten, als ob sie bey uns auf dem Hofe w"aren. Sonntag fr"uh f"ullete sich unser Hof mit Demidowschen Bauern, denn ich hatte befohlen, ihnen den Einlass nicht zu wehren, weil wir ja ohnehin nicht stark genug waren, ihr Eindringen zu hindern, wenn sie ihn mit Gewalt erzwingen wollten. Gegen eilf Uhr Vormittags kamen diejenigen, welche mich in der Nacht am Donnerstag umbringen wollten, mit noch vielen Andern, angef"uhret von einem Schreiber, in mein Zimmer, und der Schreiber sagte: Nun sind wir gekommen dich todtzuschlagen, und nichts soll dich retten, wenn auch noch zehn solche Schl"age k"amen, wie der am Donnerstage war, der dich von unsern H"anden befreyete. In diesem Augenblick gab mir mein treuer, erbarmungsvoller Gott, der mir im Laufe meines merkw"urdigen Lebens, so viele Beweise Seiner wundervollen – von mir nicht verdienten – Durchh"ulfe gegeben hat; auch jetzt wieder so viele Geistesruhe, und besonnenem Muth, dass ich den M"ordern, kalt und vollkommen furchtlos antworten konnte: Wenn es Gottes Wille ist, dass ich jetzt und von euren H"anden sterben soll, und Er es euch zul"asst den Mord zu begehen; so bin ich bereit: Der Schreiber trat auf mich zu, und Mehrere folgten ihm; da ritt eben eine starke Abteilung von Kosaken vor unserem offenen Fenster vorbey, und ich schrie Kraul, Kraul, worauf sogleich einige Kosaken ans Fenster sprengten. Da rief ich laut und befehlend, „Zur"uck M"order! Ihr d"urft mir nichts thun![“] So wie die Kosaken dem Fenster naheten, nahmen meine M"order die Flucht, einer dr"angte den Andern zur Th"ure, auf den Hof, sie warfen sich auf ihre Wagen, und fuhren eilig zum Hofe hinaus. Ans Verfolgen und Zur"uckhalten dachte niemand von uns; aber nach einigen Wochen als die Ordnung ganz wieder hergestellt war, kamen mehrere dieser Bauern, warfen sich mir zu F"ussen, und baten mich, sie nicht bey der Obrigkeit anzugeben. Auch der Schreiber kam, mit einem verbundenen, h"ochst schmerzhaften Auge, bat mich um Verzeihung, und sagte: Gott hat ihn gestraft, denn er wird nun wohl blind werden, solche Pein habe er im Kopfe und in den Augen, welche ihn schon am Sonntag so zu schmerzen angefangen haben, indem er zu mir gekommen war. Ich gab ihm ein Augenwasser, welches Gott segnete, und er kam nachher noch einmal um mir seine aufrichtige Reue, und ungeheuchelten Dank zu bezeugen. Fast gleich mit diesen Kosaken, die Gott zu meiner Lebensrettung herbey gef"uhret hatte, brachte – kaum eine Viertelstunde nach der Entfernung der M"order – ein Polizeydragoner, eine gedruckte Aufforderung des Polizeymajors Hellmann; dass alle Eigenth"umer oder Verwalter von H"auser, denen dieses zu Gesichte k"ame, sogleich, in einem auf der Twerskoy bezeichnetem Hause, vor den Herrn Major H. erscheinen, und Bericht von den Geb"auden geben m"ogen, in welchem Zustande die H"auser sich bef"anden die sie bis jetzt bewohnet h"atten? Ich ging sogleich hin, und als ich befragt wurde "uber den Zustand des Demidowschen Hauses Bericht zu erstatten, sagte der Herr Major Hellmann zu mir: Sie haben dieses Haus bis jetzt bewachet, w"ahrend die Franzosen in der Stadt waren, so m"ussen Sie auch ferner daf"ur aufkommen, und wenn Feuer auskommt, oder sonst ein Ungl"uck darin geschiehet, so werden Sie an der Hausth"ure aufgeh"anget. „Dann will ich lieber das Haus noch heute verlassen“ erwiederte ich. „Das d"urfen Sie nicht[“], entgegnete der Major: haben Sie es f"ur die Franzosen bewacht, so m"ussen Sie es f"ur die Russen um so viel mehr thun. Ich sah die Nothwendigkeit dieser strengen Maasregel ein – denn nicht zu mir allein, sondern zu allen Anwesenden, der ein Haus besass, oder ihm vorstand, ward dasselbe gesagt; daher bat ich Hr. Major in deutscher Sprache: Er m"ochte mir erlauben die Pforten des Hauses zu schliessen, und bewachen zu lassen; besonders aber den Demidowschen Bauern den Eingang verbieten zu d"urfen; weil ich von diesen alles zu bef"urchten, und selbst die Ansteckung des Hauses, erwarten k"onnte. Er gestand mir dieses zu, und versprach mir seinen Schutz, gegen jedes gewaltsame Eindringen, in meine Wohnung. Es ist zum Bewundern, wie schnell der Hr. Major Hellmann die v"ollige Ordnung in dem weitl"auftigen Moskau herstellete, obgleich er nur wenige Polizeydragoner und Kosaken bey seiner Ankunft unter seinem Commando hatte. Den Demidowschen Bauern ging es von nun an "ubel, ohne dass ich irgendeine Klage gegen sie anh"angig machte. Ihr grosser Raub ward ihnen von den gesetzlichen Beh"orden entrissen, Viele kamen ins Gef"angniss, und wurden bestrafet, denn es geschahen mehreremal Nachsuchungen in den D"orfern wo sie wohneten; und ich habe es schon oben bemerkt: das unrecht erworbene Gut gedieh niemanden. F"ur mich war diese schwere Pr"ufungszeit von unsch"atzbaren, und gesegneten Folgen; die noch bis zu den heutigen Tag, und wie ich von der Barmherzigkeit Jesu hoffe, auch noch in der Ewigkeit fortdauern werden. Amen.
Исторические происшествия в Москве 1812 года во время присутствия в сем городе неприятеля
Один и тот же предмет, рассмотренный с различных точек зрения, будет представлять собой, чем изображение ближе к оригиналу, свой взгляд. Поэтому возможно столько же описаний присутствия французской армии в Москве в 1812 году, сколько людей находилось тогда в этом городе. И в каждом будет что-то особенное [459] , ибо очевидец видел и представил их со своей точки зрения. Не знаю, опубликовано ли кем-нибудь описание событий этого необычайного и богатого последствиями времени? Мне не попалось ни одной такой книги, посему я сообщаю лишь то, что сам имел возможность видеть, слышать и заметить. Во время происходивших событий я, собственно, не думал собирать записки, чтобы рассказать другим. Поэтому теперь, по прошествии 23 лет, я не могу ручаться ни за точность хронологического порядка, ни за цифры и все прочее такого рода, что показалось бы любопытным и достойным запечатления политику, государственному мужу, воину или судье. Я был тогда лицом частным и судил обо всем происходившем прежде всего относительно себя самого и лишь потом уже в отношении отечества и своих ближних. Поскольку же я затем приучился тесно связывать все происходящие во времени события с вечностью, то и назад, на все происшедшее тогда, я смотрю в этом, единственно правильном, свете, чтобы сообщить нижеследующим заметкам интерес и для христиан.
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Курсив в тексте соответствует курсиву в немецком оригинале. Звездочкой помечены слова, написанные в оригинале на русском языке в латинской транскрипции. Пунктуация модернизирована, разбивка на предложения и абзацы частично изменена.
Без фанатизма могу утверждать наверное: в том, что я не покинул Москвы, была воля Божия, и Он расположил так, что я должен был отказаться от своего уже решенного отъезда, хотя все было приготовлено и даже запряжены лошади, чтобы мне ехать в Петербург к своим детям [460] . Однако ложный слух о том, что неприятель уже находится между Москвой и Клином, побудил меня дать ямщику отступного в вознаграждение его усилий. И хотя в тот же самый день я убедился в беспочвенности этого слуха, впоследствии ни за какую цену я уже не мог достать лошадей и принужден был остаться в Москве. Поскольку – как я теперь ясно понимаю – это споспешествовало моему и детей моих благу временному и, питая надежду на милосердие Христово, равно нашему уделу в вечности. Никакой христианин не сомневается, что всемогуществу Божию подвластно все. Но как Христос, будучи во плоти, творил чудеса только тогда, когда естественные средства были недостаточны, а равно и в Ветхом Завете Бог лишь тогда представлял доказательства своего непосредственного вмешательства, когда привычные пути были исчерпаны, – так и до сего дня премудрость Божия действует в судьбах целых народов и отдельных людей, используя или заимствуя наличествующие подсобные средства, чтобы произвести то, что Ему, Господу, угодно. Насколько простирается человеческое соображение, я могу с уверенностью утверждать, что в Петербурге, не случись явного чуда, я не пришел бы ни к достатку при нашем ограниченном местными рамками торговом обороте, ни к совершенно изменившимся духовным воззрениям под воздействием страданий и опасностей в Москве, ни к заделу в церковных и школьных делах благодаря моему деятельному участию в заботах приходского совета [461] . Все это вкупе должно было случиться прежде, чем с некоторой надеждой на успех я смог принять решение сделаться пастором, и тем более осуществить его.
460
Имеются в виду сын Розенштрауха Вильгельм и дочь Елизавета.
461
Розенштраух был членом приходского совета лютеранской церкви Св. Михаила в Москве с января по сентябрь 1820 г. (см. с. 110). Речь идет о так называемой «старой кирхе» в Лефортово, снесенной в 1928 г.
Уже за 25 лет перед тем я столько почерпнул из необыкновенного пути страданий моей жизни, что все происходившее со мной в жизни считал не случаем, а мудрым промыслом милосердия Божьего. Итак, не имея возможности оставить Москву, я предоставил себя воле Господней, и был так спокоен, как может быть спокоен в опасных обстоятельствах лишь человек, надеющийся на Бога. У которого, однако, как и у всех его братьев, в груди бьется сердце, которое временами сколь лукаво, столь и испорчено [462] . Но перехожу к сути.
462
Парафраз из Ветхого Завета (Иер.,17: 9).
К концу августа месяца [1812 года] многолюдная Москва совсем почти опустела. Положение немногих иностранцев, которые оставались [в ней] добровольно или вынужденно, становилось все более угрожающим, что показали безобразия, чинимые озлобленным народом на улицах и в домах. Особенным бельмом на глазу для народа стал Кузнецкий мост – улица, на которой находилось большинство французских магазинов и которую населяли почти одни только иностранцы. В других частях города пошли разговоры, что «прошлой ночью убили всех иностранцев, которые жили на Кузнецком мосту». Я узнал об этом, так как несколько знавших меня господ посылали спросить, «жив ли я еще».
Тогдашний генерал-губернатор граф Ростопчин издал, правда, прокламации для народа, в которых представлялось, сколь мало чести делает убийство тощего, как высохшая селедка, француза или немца в парике, но эти шутливые бюллетени мало годились для того, чтобы устрашить народ [463] . Посему около полуночи 30 августа я покинул свою квартиру на Кузнецком мосту [464] , ибо в ту ночь на этой улице было шумно и неспокойно как никогда раньше, как я не слыхивал и днем с моего приезда в Москву, хотя Кузнецкий мост – одна из самых оживленных московских улиц. Подхватив за руку мою 16-летнюю дочь [465] , я бежал к торговцу Шиллингу [466] , – тот по причине своей многочисленной семьи и многих бывших у него комиссионных товаров, которые он не мог спрятать, также решил оставаться в Москве.
463
Розенштраух имеет в виду одну из знаменитых афишек, изданных московским главнокомандующим графом Федором Васильевичем Ростопчиным. Первая часть той афиши, о которой идет речь, появилась в «Московских ведомостях» от 24 августа 1812 года. Согласно П.А. Картавову, полный текст этой и двух других афиш «были найдены французами в Москве, по их вступлении, и напечатаны вместе с французским переводом в “Процессе Московских зажигателей”». Пассаж, который имеет в виду Розенштраух: «Вы знаете, что я знаю все, что в Москве делается; а что было вчера не хорошо и побранить есть за что: два немца пришли деньги менять, а народ их катать; один чуть ли не умер. Вздумали, что будто шпионы, а для этого допросить должно; это мое дело. А вы знаете, что я не спущу и своему брату Русскому, и что за диковина! ста человекам прибить костянова француза, или в парике окуренова немца» (Ростопчинские афиши. /Под ред. П.А. Картавова. СПб., 1904. С. xiii, 52).
464
Как сообщает ниже Розенштраух, домовладельцем был некий Демидов. По всей вероятности, речь идет о строении, упомянутом в 1818 г. в Мясницкой части под № 411 «Демидова Григорья Александровича, Камер-Гера. На Кузнецкой улице, в 5. квартале» (Алфавитные списки всех частей столичного города Москвы домам и землям, равно казенным зданиям, с показанием в котором квартале и на какой улице или переулке состоят. М., 1818. С. 7). Ср. также: «Выше Рождественки, по правой стороне, находились в конце XVIII века: дом Демидовых и при нем Артиллерийское Депо (теперь дом Захарьина), дальше дом князя Николая Алексеевича Голицына до угла Большой Лубянки. Против дома Демидовых, по левой стороне, Тверское подворье и дом княгини Настасии Васильевны Долгоруковой-Крымской (с 1783 по 1813 год)» (Тастевен, Ф., Кузнецкий мост и прилегающие к нему улицы в конце XVIII столетия», // Старая Москва // Вып. 1. М., 1912 (репр. 1993). С. 21–33, здесь 30. Сорокин, В., Памятные места Рождественки и прилегающих к ней улиц и переулков (правая сторона) //Наука и жизнь. № 3 (1995). С. 48–53, здесь 49).
465
Имеется в виду младшая дочь, Вильгельмина.
466
Купеческая семья из Риги. Ее глава, Иоганн Петер (Петр Иванович), входил вместе с Розенштраухом в масонскую ложу в Москве и в церковный совет лютеранской церкви Св. Михаила. (См. выше, с. 96 и 110.) Шиллинг стал официальным членом Московской купеческой гильдии в 1817 г., умер в 1819 г. (Найденов. Материалы. Т. 7. С. 160). Его сыновья продолжили семейное дело, а один из них, Егор Петрович, получил в 1844 г. права потомственного почетного гражданина (Там же. Т. 8 (М., 1889). С. 179).