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Karl Krolow
Der Augenblick des Fensters (1955)
Jemand schüttet Licht
Aus dem Fenster.
Die Rosen der Luft
Blühen auf,
Und in der Straße
Heben die Kinder beim Spiel.
Die Augen.
Tauben naschen
Von seiner Süße.
Die Mädchen werden schön
Und die Männer sanft
Von diesem Licht.
Aber ehe es ihnen die anderen sagen,
Ist das Fenster von jemandem
Wieder geschlossen worden.
Карл Кролов
Момент окна
Некто вытряхнул свет
Из окна.
Розы воздуха
Расцвели.
И на улице
Встряхнулись дети. Игра.
Глаза.
Голуби пили
От его сладости.
Девушки стали красивей
И мужчины спокойней
От этого света.
Но прежде чем им сказали,
Окно было закрыто
Кем-то.
Marie-Luise Kaschnitz
Genazzano (1955)
Genazzano am Abend
Winterlich
Gläsernes Klappern
Der Eselhufe
Steilauf die Bergstadt.
Hier stand ich am Brunnen
Hier wusch ich mein Brauthemd
Hier wusch ich mein Totenhemd
Mein Gesicht lag weiß
Unterm schwarzen Wasser
Im wehenden Laub der Platanen.
Meine Hände waren zwei Klumpen Eis
Fünf Zapfen an jeder
Die klirrten.
Мария-Луиза Кашниц
Генаццано
Генаццано к вечеру
Зима
Стеклянное клацанье
Ослиных копыт
Подъем в горное селенье.
Здесь стояла у ручья
Стирала брачную рубашку
Здесь стирала свой саван
Мое лицо белело
Под черной водой
В дрожащей листве платанов.
Мои руки были два куска льда
Пять сосулек на каждой
Звенели.
Hans Arp
Rosen schreiten auf Straßen aus Porzellan
Am Rande des Märchens strickt die Nacht sich Rosen.
Der Knäuel der Störche Früchte Pharaonen Harfen löst sich.
Der Tod trägt seinen klappernden Strauß unter die
Wurzel des Leeren.
Die Störche klappern auf den Schornsteinen.
Die Nächt ist ein ausgestopftes Märchen.
Die Rosen schreiten auf Straßen aus Porzellan und
stricken sich aus dem Knäuel ihrer Jahre
einen Stern um den anderen.
Zwischen Sternen schläft eine Frucht.
Die leeren Länder ausgestopften Jahre lachenden
Koffer tanzen.
Die Störche fressen Pharaonen.
Aus den Schornsteinen wachsen Rosen.
Der Tod frißt ein Jahr um das andere.
Die Pharaonen fressen Störche.
Zwischen Früchten schläft ein Stern. Manchmal lacht er
leise im Schlaf wie eine porzellanene Harfe.
Die klappernden Märchen strickenden Straßen packenden
Störche tanzen.
Die wachsenden Schornsteine fressenden Harfen
porzellanenen Sträuße tanzen.
Die Wurzeln der Pharaonen sind aus Rosen.
Die Srörche packen ihre Schornsteine in ihre Koffer und
ziehen in das Land der Pharaonen.
Ганс Арп
Розы шагают по фарфоровым улицам
На краю сказки ночь занимается вязанием роз.
Распускается узел: аисты, плоды, фараоны, арфы.
Смерть несет свой громыхающий букет над
корнями пустоты.
Аисты громыхают на дымовых трубах.
Ночь – препарированная сказка.
Розы шагают по фарфоровым улицам
и распускают из узла своих лет
одну звезду за другой.
Среди звезд спит плод.
Танцуют пустынные страны, препарированные
годы, смеющиеся чемоданы.
Аисты пожирают фараонов.
Из дымовых труб растут розы.
Смерть пожирает год, потом другой.
Фараоны пожирают аистов.
Среди плодов спит звезда. Иногда она тихо смеется
в темноте как фарфоровая арфа.
Танцуют громыхающие сказки, вязальные улицы,
запакованные аисты.
Танцуют растущие дымовые трубы, пожирающие
арфы, фарфоровые букеты.
Корни фараона – розы.
Аисты запаковывают свои дымовые трубы в свои
чемоданы и тянутся в страну фараонов.
Georg Trakl
Klage
Schlaf und Tod, die düstern Adler
umrauschen nachtlang dieses Haupt:
des Menschen goldnes Bildnis
verschlänge die eisige Woge
der Ewigkeit.
An schaurigen Riffen
zerschellt der purpurne Leib.
Und es klagt die dunkle Stimme
über dem Meer.
Schwester stürmischer Schwermut
Sieh, ein ängstlicher Kahn versinkt
unter Sternen,
dem schweigenden Antlitz der Nacht.
Георг Тракль
Жалоба
Сон и смерть, зловещие орлы
всю ночь над этой головой:
золотой абрис человека
пожирают ледяные волны Вечности.
О хищные утесы
разбивается пурпурное тело.
И рыдает темный голос
над морем.
Сестра грозового страданья
Видит: погружается испуганный челн
в звезды
молчаливого лика ночи.
Gottfried Benn
Immer Schweigender
Du in die letzten Reiche,
du in das letzte Licht,
ist es kein Licht ins bleiche
starrende Angesicht,
da sind die Tränen deine,
da bist du dir entblößt,
da ist der Gott, der eine,
der alle Qualen löst.
Aus unnennbaren Zeiten
eine hat dich zerstört,
Rufe, Lieder begleiten
dich, am Wasser gehört,
Trümmer tropischer Bäume,
Wälder vom Grunde des Meer,
grauendurchrauschte Räume
treiben sie her.
Uralt war dein Verlangen,
uralt Sonne und Nacht,
alles: Träume und Bangen
in die Irre gedacht,
immer endender, reiner
du in Fernen gestuft,
immer schweigender, keiner
wartet und keiner ruft.